Hydraulisches Rettungsgerät
Der hyraulische Rettungssatz - bestehend aus elektrisch betriebenem Aggregat mit 2x 20 Meter-Haspeln, Schere, Spreizer und Rettungszylinder, sowie diversem Zubehör - stellt eines der wichtigsten Einsatzgeräte der Feuerwehr dar. Er dient vor Allem der Menschenrettung aus Kraftfahrzeugen. Aufgrund der sich stetig verbessernden Fahrzeugtechnologie, Verwendung neuer, hochfester Materialien, Sandwich-Bauweise u. dgl., erwies es sich als unumgänglich, den vorhandenen hydr. Rettungssatz mit Baujahr 1984 durch ein modernes Gerät neuester Bauart zu ersetzen.
Die Wahl fiel auf ein Gerät der Firma Weber:
- Aggregat E-50T + SAH 20, max. Betriebsduck 700 Bar, ermöglicht gleichzeitigen Betrieb von 2 Geräten oder Turbo-Modus für ein Geräte sowie Single-Kupplungen zum Kuppeln unter Druck;
- Spreizer SP 49 mit 54-330 kN Spreizkraft und 710mm max. Spreizweg;
- Schere RSX-200-107 mit 200mm Öffnungsweite, Schneidkraft bis zu 107 t, schneidet bis zu 43mm starkes Rundmaterial.
- Teleskop-Rettungszylinder RZT 2-1450 war bereits vorhanden. Der 'Stempel' mit 650 - 1452 mm Öffnungsweite und 99-189 kN Druckkraft wurde auf die neuen Single-Kupplungen umgerüstet und kann somit weiter verwendet werden.
Der neue Rettungssatz stellt - verglichen mit dem alten - einen Quantensprung in jeder Beziehung dar, nicht nur hinsichtlich der Leistung. Die Bedienung ist deutlich einfacher, die Single-Kupplungen ermöglichen ein Kuppeln unter Druck, was beim alten Gerät eine der häufigsten Fehlerquellen darstellte. Die gewählte Kombination - Spreizer mittlerer Stärke sowie die stärkste zur Zeit verfügbare Schere, zusammen mit dem Teleskopzylinder - geht aus der Überlegung hervor, dass - wenn auch die Schere bei zeitgemäßer Ausbildung relativ selten verwendet wird und man meistens mit Spreizer und Stempel arbeitet - nur eine Schere mit stärkster Schneidkraft bei modernen Fahrzeugen Erfolg hat und eine langfristig tragfähige Lösung darstellt. Schleißlich war der alte Rettungssatz 25 Jahre in Verwendung, und der neue sollte über einen ähnlichen Zeitraum sinnvoll verwendbar sein.
Weiters ist zu diesem Thema anzumerken, dass in Niederösterreich zu Verkehrsunfällen mit eingeklemmten Personen aus Redundanzgründen stets automatisch mindestens ein Rettungssatz mehr als nötig alarmiert wird - sprich: bei einem VU mit 1 eingekl. Pers. werden 2, bei 2 Eingeklemmten 3 Rettungssätze alarmiert. Somit ist man stets 'auf der sicheren Seite', falls ein Rettungsgerät versagen sollte. Und sollte einmal ein stärkeres Gerät benötigt werden, bspw. bei einem LKW-Unfall, so ist das nächstgelegene schwere Rüstfahrzeug (SRF) nur ~6km von uns entfernt stationiert.