Geschichte

Auszug aus der Gemeindechronik (von Autor EBR Franz Pitnauer):

Den Bericht über die Freiwillige Feuerwehr in Göttlesbrunn möchte ich mit einem "Gut Wehr" beginnen. Aus früherer Zeit sind die Überlieferungen äußerst spärlich, weil alle Aufzeichnungen, wenn überhaupt welche gemacht wurden, durch die vielfachen Wirren, die gerade diese Gegend betroffen haben, vernichtet wurden.

Aus der Chronik und den Aufzeichnungen über das Dorf können wir entnehmen, dass von alters her keine Feuerwehrvereine bestanden haben, aber der unten angeführte Leitsatz, wenn auch nicht so klar ausgesprochen wie heute im Volk, maßgebend war. Jeder im Dorf war Helfer in der Not und war in unserem Sinne Feuerwehrmann. Dies aber nicht nur freiwillig, sondern durch die von der Grundherrschaft vorgeschriebenen Verhaltensbestimmungen am Dorf verpflichtet (Pantaiding). Das Erlöschen dieser Verpflichtung zur Hilfe gegenüber dem Nachbarn im Jahre 1848 dürfte der Anlass gewesen sein, dass in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts die freiwilligen Feuerwehrvereine, wie man sie damals nannte, gegründet wurden. Die Menschen von damals, tiefgläubig, taten Gott zuliebe viel, vieles auch aus Nächstenliebe, und aus dieser Charaktereinstellung entstand der schöne Spruch: "Gott zur Ehr', dem nächsten zur Wehr!". Interessant ist, wenn man in den Ortschroniken nachschlägt, dass man meistens nach einem Großfeuer daran dachte, die ganz primitiven Geräte, die zum Löschen eines Feuers zur Verfügung standen, durch Feuerwehrspritzen zu ergänzen. So eine Feuerwehrspritze musste natürlich gepflegt und viele Männer im Ort mussten darauf eingeschult werden. Dies schuf die Notwendigkeit, dass eine bestimmte Schar der Männer im Ort die Verantwortung übernahm, um diese Geräte im Ernstfall auch wirklich zum Einsatz kommen zu lassen. Nichts war selbstverständlicher, als dass man sich zu Feuerwehrvereinen zusammenschloss.

Nachdem am 23. November 1887 im Hause Lengl Nr. 70 ein Feuer ausbrach und die Scheune des Herrn Franz Ertl Nr. 71 (so hieß der Besitzer damals) und auch das Halblehnerhaus Nr. 69 abbrannten, entschloss man sich 1888, eine Feuerspritze um 1.000 Gulden zu kaufen. 500 Gulden wurden im Ort gesammelt. Den Rest zahlte die Gemeinde.Jahr 1913 Dieser Brand und die neu gekaufte Feuerwehrspritze dürften auch dazu beigetragen haben, dass man 1888 den "Freiwilligen Feuerwehrverein" gründete, dessen erster Obmann Eduard Leinwarter wurde. Interessant ist, dass bald nach dessen Gründung, und zwar in der Nacht vom 2. auf den 3. September, an zwei Stellen im Dorf gleichzeitig Feuer ausbrach. Die Strohtriste bei Taferner Nr. 23 am Hintausweg und eine Triste des Franz Binder Nr. 1 brannten. Dies war für die Spritze und für den Feuerwehrverein der erste Einsatz. Ob es sich hier um die Brandlegung eines übereifrigen Feuerwehrmannes gehandelt hat, oder ob ein Neutraler die Schlagkraft der Freiwilligen Feuerwehr mit der neuen Spritze erproben wollte, ließ sich nicht sicher feststellen. Auf alle Fälle sprachen die Umstände für eine der beiden Möglichkeiten. Nachdem die neue Feuerspritze mit Pferden zu ziehen war, war es für den Notfall notwendig, dass immer ein Pferdegespann zur Verfügung stand. Man half sich dadurch, dass jeweils für kurze Zeit ein Bauer mit Pferden Bereitschaftsdienst hatte. Ein bestimmter Turnus wurde festgelegt, der im Feuerwehrhaus angeschlagen war.Jahr 1926 Die Umsicht der gegründeten Feuerwehr führte dazu, dass sie bis 1939 mit Spritze und Schläuchen gut ausgerüstet war, aber alles wurde leider durch die Kriegsereignisse zerstört. 1945 war es kaum möglich, sich irgendwo eine Feuerspritze zu besorgen. Ich hatte damals als Hauptmann Glück und konnte eine im Lagerhaus Schwadorf überflüssige, tragbare Motorspritze mit 1.000 m Schläuchen erwerben. Unsere umsichtige Feuerwehr schaffte es, bis 1948 noch 2 Tragkraftspritzen und ein Schaumlöschgerät anzuschaffen. Heute zählt unsere Feuerwehr zu den bestausgerüsteten im Bezirk, was vor allem durch die motorisierte Ausrüstung erreicht wurde.

Geräte allein sind aber nicht alles, man braucht auch Menschen, die viel von ihrer Freizeit im Dienste der Feuerwehr verbringen und in der heutigen modernen Zeit bei Tag und Nacht nicht nur bei Bränden, auch bei Verkehrsunfällen um die Rettung von Menschen besorgt sind. Man bedenke in diesem Zusammenhang, dass dies alles freiwillig geschieht, nur für ein "Dankeschön".

Auch unsere Feuerwehr selbst hatte einmal ein schwerer Schlag getroffen. Zu Kriegsende 1945 brannte das Gerätehaus nieder und, wie oben schon erwähnt, wurden auch Schläuche und Einrichtung vernichtet. Notdürftig mussten die Geräte bis zum Bau des neuen Gerätehauses, das im Jahre 1951 im Zuge eines Gemeindehausbaues errichtet wurde, verwahrt werden. In alten Zeiten war es immer schwierig, den Ausbruch eines Feuers im Dorf möglichst schnell kundzutun. Man musste sich der einfachsten Mittel bedienen, lief durch den Ort und rief laut: "Feuer, Feuer! ...". Man rannte zur Kirche und läutete Sturm. Im Rahmen der Feuerwehr wurden dann Bläser ausgebildet. Auch sie mussten durch den Ort laufen und ihr " Trara, Trara ..." ausposaunen. Nach so einer Signalisierung liefen alle zum Brandherd, ob Feind oder Freund. Gerade bei solchen Anlässen konnte man immer die wahre Dorfgemeinschaft feststellen. Wir dürfen diese Tatsache nicht unterschätzen, denn diese moralisch hochwertige Hilfsbereitschaft ist gerade für arme und alte Leute von großer Bedeutung. Sie wissen, dass sie im Notfall auf Hilfe hoffen können. Oft genug mussten alte, kranke Menschen sowie Kinder durch das Fenster gerettet werden, um nicht den Flammen zum Opfer zu fallen.

Dass die Feuerwehren in ihrer aufopfernden, selbstlosen Form in den heutigen politischen Wirren, wo es oft nur ein Gegeneinander gibt, noch bestehen, und sogar noch vor allem aus dem Kreise der Burschen Zuzug erhalten, erbringt den Beweis, dass der Mensch trotz all dem Vorerwähnten in seinem tiefsten Inneren Mensch geblieben ist.Jahr 1982 In Göttlesbrunn sind 62 Männer und Burschen aktive Mitglieder der Feuerwehr (Stand 1983) und unterziehen sich neben ihren Berufen den damit verbundenen Strapazen und Mühen. Daneben leben im Dorf viele ehemalige Feuerwehrmänner, noch sympathisierend und in Anerkennung der Leistungen der Jugend und wenn heute die moderne Signalisierung eines Brandes durch die Sirene erklingt, sind sie immer noch gerne zur Stelle. Vielleicht ist es interessant festzuhalten, dass wir bis zum Jahre 1952 ein Gründungsmitglied unter uns hatten - es war Herr Otto Naderer von Nr. 24. 1949 wurde ihm mit einstimmigem Beschluss der Titel "Ehrenhauptmann" verliehen.

Ich erachte es als Pflicht zu erwähnen, dass die Feuerwehr Göttlesbrunn nicht nur in Erscheinung tritt, wenn bei Bränden Hilfe notwendig ist, sondern wir dürfen auch mit Freude feststellen, dass sie auch anderweitig hilfsbereit tätig ist. Dazu gehört auch die korporative Teilnahme an kirchlichen Festen, z. B. der Fronleichnamsprozession; dass sie am Florianitag ihren Patron durch einen gemeinsamen Kirchenbesuch ehrt oder auch freiwillig bei Anlässen mittut, wenn z. B. Absperrungen vorgenommen werden müssen oder bei größeren Ereignissen Ordnungsdienst notwendig ist.

Im Jahre 1908 hat die Freiwillige Feuerwehr Göttlesbrunn ihr 20jähriges Bestandsjubiläum gefeiert. Einen großen Festtag gab es für die Feuerwehr im Jahre 1951, als die Einweihung des Gemeindehauses im Rahmen eines Gebietsfestes stattfand.Jahr 1951 Mit eingebunden in den Festablauf dieses Tages war auch der Bezirksfeuerwehrtag, zu dem fast alle umliegenden Feuerwehren erschienen. An ihrer Spitze war der Landesfeuerwehrkommandant anwesend und der damalige Bundeskanzler Ing. Figl, der am gleichen Tage Ehrenbürger von Göttlesbrunn wurde und viele anerkennende Worte für die Feuerwehrkameraden fand. An diesem Tag trafen sich in Göttlesbrunn 5.300 Festteilnehmer und hier sei vor allem erwähnt, dass diesen gewaltigen Menschenansturm nur die Feuerwehr in ordentlichen Bahnen halten konnte, was ihr vollauf gelungen ist.

Zu den sonstigen Festen der Feuerwehr gehörte auch immer der Feuerwehrball, die Sonnwendfeier und das Feuerwehrfest. Fallweise wurde auch ein Feuerwehrkirchtag inszeniert. Diese Festtage wurden, um ausgleichend zu wirken, früher immer abwechselnd in den beiden größeren Gasthäusern abgehalten. Der Reingewinn floss der Feuerwehr zu und diente damit wieder nützlichen Zwecken.

Es ist eine moralische Verpflichtung, alle Feuerwehrhauptleute, die seit der Gründung diese Stelle innehatten, anzuführen:

  • 1888 - 1894     Herr Leinwarter, Lehrer
    1894 - 1919     Matthias Netzl, Landwirt, Hausnummer 38
    1919 - 1938     Johann Pimpel, Landwirt, Hausnummer 22
    1938 - 1943     Johann Schulz, Landwirt, Hausnummer 20
    1944 - 1945     Josef Paul, ÖkR, Landwirt, Hausnummer 91
    1945 - 1947     Johann Schulz, Landwirt, Hausnummer 20
    1947 - 1948     Franz Netzl, Landwirt, Hausnummer 69
    1948 - 1965     Franz Pitnauer, Landwirt, Hausnummer 10
    1965 - 1975     Johann Schulz, Landwirt, Hausnummer 20
    1975 - 2000     Walter Glatzer, ÖkR, Landwirt, Hausnummer 76
    2001 - 2010     Johann Netzl, Arbeiter, Landstraße 47
    seit 2011          Alexander Faust, Leitender Angestellter, Am Graben 32        

Der Titel Ehrenhauptmann bzw. Ehrenkommandant wurde verliehen an NETZL Matthias, PIMPEL Johann, PITNAUER Franz, GLATZER Walter und NETZL Johann. PITNAUER Franz war auch Bezirksfeuerwehrkommandant vom April 1958 bis 1975 und es wurde ihm für seine Tätigkeit der Titel "Ehrenbrandrat" verliehen.

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